KATRIN ERTHEL
bio
Katrin Erthel (kein Pronomen) lebt in Leipzig und schreibt nicht („nicht schreiben“ 2018), sagt ab („Die Vorstellung, dass nicht schreiben im Zirkus auftritt, fällt aus“ 2019), kündigt an („I will not speak about“ 2021), zieht sich zurück (Kunst Residenz „Die künstliche Pause“ 2022), zeigt nicht („Nicht zeigen“ 2023) und gibt außerdem Kurse in queer feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung und begleitet 2-Jährige in einer Druckwerkstatt. All das, um Strukturen von Trauma kulturell und gesellschaftlich mehr einzubetten. Und nie alleine.
Katrin Erthel (no pronouns) lives in Leipzig, is not writing (nicht schreiben, 2018), calls off (Die Vorstellung, dass nicht schreiben im Zirkus auftritt, fällt aus, 2019), announces (I will not speak about, 2021), hides away (art residency Die künstliche Pause, 2021), does not show (Nicht zeigen, 2023) and gives workshops in queer feminist self-assertion and self-defence and accompanies 2-year-olds in a print workshop. All this to embed structures of trauma culturally and socially. Never works alone.
artist statement
Care Rider*
Ich brauche eine Umgebung, die Körper willkommen heißt.
Ich brauche Gefühle, Ruhe, Rückzug, Kochen und Gemeinschaft.
Ich brauche dafür die ganze verdammte Zeit, also mehr Zeit oder eine andere, oder eine die länger ist, als notwendig.
Ich brauche das, um mich vertraut zu machen, und um die Auswirkungen von dem Produzierten zu begleiten.
Ich brauche etablierte Konzepte, um patriarchal geprägte Hierarchien zu plätten.
Ich brauche Personen, die ansprechbar sind und bei Bedarf Unterstützung leisten.
Und wenn ich in Not gerate, brauche ich einen freundlichen Rückzugsraum mit Wildblumen, und ein Glas Wasser.
Und wenn es geht, auch eine Umarmung von einer Schwester.
Ich brauche das Gefühl, sicher zu sein.
Ich brauche die Möglichkeit, unsichtbar zu bleiben und doch gesehen zu werden. Als Angebot, etwas nicht zu zeigen, als lesbare Lücke in der Ausstellung, als Ankündigung, Absage oder Hinweis, wie dieser einer ist.
Wir müssen das nicht persönlich nehmen.
Mein wir, das sind auch alle, die nicht alleine arbeiten.
Wir werden für all die Verbindungen belohnt.
Wenn Sie noch etwas brauchen, klopfen Sie gerne an.
* Care oder Access Rider sind lebendige Dokumente, in denen Artists Institutionen ihre Zugangsbedingungen nennen.